Andere Tiere
Meistens denken sie ihre Welpen seien aggressiv, gestört oder gar bösartig:
- „Das Frettchen springt mich an und beisst mich“...
- „Ich kann es nicht mal streicheln, es dreht sich sofort um und beisst zu“...
- „Es versteckt sich unterm Sofa, und wenn ich es vorsichtig berühren will, beisst es gleich“...
- „Ich glaube es ist psychisch gestört, es rast wie irre herum und beisst überall rein"...
Solche Aussagen hören sich wirklich gruselig an. Aber was tut der Welpe da überhaupt... In fast allen Fällen ist die Antwort ganz einfach... er SPIELT! Denn über Sozialspiele lernen Frettchen die Regeln im Umgang miteinander kennen.
Verhalten verstehen
Warum tun sich Anfänger so schwer, das frettische Verhalten zu interpretieren?
Hunde knurren, winseln, Sträuben die Haare, jaulen, fletschen die Zähne, bellen, wedeln mit dem Schwanz; Katzen fauchen, schnurren, legen die Ohren an oder stellen sie auf, machen einen Katzenbuckel, knurren, miauen, peitschen mit dem Schwanz. Und Frettchen? Frettchen zeigen auch auf viele Arten wie sie sich fühlen, auch sie können fauchen, eine „Flaschenbürste“ aus ihrem Schwanz machen, keckern, muckern, schreien.
Aber: Frettchen haben bei weitem nicht so viele Gesichtsmuskeln wie Hunde oder Katzen, ihre Ohren sind fast unbeweglich, die Lefzen können sie nicht anheben, ihre Lautäusserungen sind viel leiser und der Schwanz ist auch kein verlässliches „Stimmungsbarometer“. Als Mensch lernt man schon im Kindesalter, bei welchen Anzeichen man Hund oder Katze besser in Ruhe lässt, aber ein Frettchen ist für die meisten neu. Ausserdem haben Frettchen eine viel kürzere Vorwarnzeit bevor sie zubeissen.
Frettchenwelpen
Als Frettchenerfahrener sieht man seinem Tier an, ob es grade misstrauisch, ängstlich oder ausgelassen ist, für einen Neuling sieht der Gesichtsausdruck immer gleich aus und die Körpersprache ist eben noch ungewohnt. Deshalb wird aus einem fröhlich herumhüpfenden, den Kopf schüttelnden und spielerisch zwickenden Welpen schnell mal in den Beschreibungen ein hysterisches, aggressives Monster; oder aus dem verängstigt unter dem Sofa kauernden Welpechen, wird ein, sein Revier verteidigendes Raubtier.
Beissen ist also nicht gleich beissen, anhand der Körpersprache eines Frettchens lernt man mit der Zeit die feinen Unterschiede, «echte Frettchenbisse» erkennt man in allgemeinen daran, wenn das Frettchen nicht mehr loslassen will (dabei kann es auch Fauchen), teilweise wiederholt mit voller Kraft ansetzt und danach richtig Blut fliesst. Bleiben hingegen nur kleine Kratzer zurück handelt es sich wie gesagt meist nur um spielerischen zwicken, dennoch ist unsere Haut im Vergleich zu der eines Frettchens weniger dick, selbst eine eigentlich harmloses Zwickerei kann dann schnell mit einem biss verwechselt werden. So einfach? Nein, ganz so einfach ist es nicht. Ich will niemanden abspeisen mit dem Sätzchen „Ach, der will doch nur spielen“. Frettchen zwicken / beissen natürlich aus verschiedenen Gründen, aber Aggressivität ist es -bei gut Sozialisierten- Welpen wirklich so gut wie nie.
Anthropomorphismus